
Willkommen im SOULGARDEN – Institut für Seelische Gesundheit.
Mein Name ist Eva Hochstrasser, als Systemische Beraterin für Verbundenheit und Expertin für Resilienz, Kommunikation und Salutogenese begleite ich Menschen und Organisationen dabei, durch seelisches Wohlbefinden und Persönlichkeitsentwicklung aufzublühen. In diesem Blogbeitrag möchte ich aufzeigen, wie es in Krisenzeiten gelingen kann, Halt durch Flexibilität zu finden.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
(Franz Kafka)
Warum sind Regeln für soziale Systeme wichtig?
Regeln und Vereinbarungen sorgen in jeder Gemeinschaft für Klarheit. Sie schaffen verlässliche Strukturen, erleichtern die Kommunikation und fördern ein harmonisches Zusammenleben oder -arbeiten. In Unternehmen, aber auch in Familien regeln sie beispielsweise Prozesse, Verantwortlichkeiten und Arbeitsabläufe.
Doch in Ausnahmezeiten – etwa bei plötzlichen Herausforderungen, Konflikten, Engpässen oder wirtschaftlichem bzw. existentiellem Druck – können starr angewandte Regeln zu zusätzlichem, vor allem emotionalem Stress führen.
Der Schlüssel liegt darin, den Sinn hinter den aufgestellten Regeln zu hinterfragen und sie in besonderen Situationen gezielt nach Bedarf anzupassen.
Wann und warum sollten Regeln flexibel gehandhabt werden?
Eine Krise bedeutet oft, dass neue Prioritäten gesetzt und die üblichen Strukturen kurzfristig angepasst werden müssen.
Flexibilität in solchen Momenten zeigt, dass die Bedürfnisse der Gemeinschaft oder des Teams Vorrang haben und ein klarer Fokus auf das Wesentliche gelegt wird.
1. Entlastung und Handlungsfähigkeit erhalten
Krisen sind per Definition besonders auf der persönlichen Ebene belastend. Wenn eingeführte Prozesse oder Regeln in solchen Momenten zusätzliche Barrieren schaffen, kann es sinnvoll sein, bewusst
Ausnahmen zuzulassen.
Beispiel 1: In einer stressigen Phase im Team nimmt sich die Führungskraft mehr Zeit für persönliche Gespräche, um auf die Sorgen, Ängste und Bedürfnisse der
Mitarbeitenden einzugehen. Dadurch entsteht Nähe und Verständnis, und genau das gibt in Krisen Halt.
Beispiel 2: In einer stressigen Woche, in der alle Familienmitglieder viel zu tun haben und die Stimmung angespannt ist, wird die Regel, dass immer gemeinsam
am Tisch gegessen wird, ausnahmsweise gelockert. Die Kinder dürfen einmal in ihren Zimmern essen, während die Eltern im Wohnzimmer entspannen.
2. Vertrauen und Zusammenhalt stärken
Indem du zeigst, dass die Menschen im System wichtiger sind als die Regeln, stärkst du die zwischenmenschlichen Beziehungen. Mitarbeiter:innen, Teammitglieder oder Familienmitglieder erleben,
dass sie gehört, wertgeschätzt und unterstützt werden.
3. Anpassung an neue Gegebenheiten
Eine Krise bringt oft unvorhergesehene Herausforderungen mit sich. Die Flexibilität, Regeln kurzfristig zu verändern, zeigt nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch die Bereitschaft, auf das
Wohl des Systems und seiner Beteiligten zu achten.
Wie gelingt die Balance zwischen Stabilität und Flexibilität?
Das Geheimnis liegt darin, Regeln nicht blindlings aufzugeben, sondern sie bewusst zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.
1. Kommuniziere Ausnahmen klar
Teile offen mit, warum bestimmte Regeln vorübergehend ausgesetzt oder geändert werden.
Beispiel 1: „In dieser besonders stressigen Phase braucht es viel Verständnis füreinander. Ich bin gerne für euch da und mir ist wichtig, dass wir als Team da durchgehen. Wenn es wieder leichter wird, werden wir es feiern und dann schauen, was gut gelungen ist und was wir künftig anders machen.“
Beispiel 2: "Da wir diese Woche alle besonders gestresst sind, soll sich niemand unter Druck gesetzt fühlen. Deshalb dürft ihr aktuell auch im Zimmer essen, wenn ihr euch dort wohler fühlt. Und am Wochenende, wenn wir ausschlafen können, essen wir dann wieder zusammen am Tisch."
2. Setze Prioritäten
Identifiziere, welche Regeln in der aktuellen Situation unbedingt notwendig sind und welche gelockert werden können.
Dabei sollte das Wohl des gesamten Systems im Vordergrund stehen.
3. Neue Regeln gemeinsam planen
Sobald sich abzeichnet, dass eine Krise überwunden ist, sollten alle Beteiligten entweder zu den ursprünglichen Regeln oder einer angepassten Version davon zurückkehren. Das hilft, langfristige
Stabilität zu sichern. Dieser Prozess kann partizipativ erfolgen, beispielsweise durch eine systemische Teamrat- oder eine Familienrat-Sitzung
Die langfristige Botschaft: Flexibilität als Stärke sozialer Systeme
Krisenzeiten zeigen, dass Stabilität nicht in starren Regeln liegt, sondern in der Fähigkeit eines Systems, flexibel zu reagieren, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Ob in Familien oder Unternehmen – wenn Regeln situativ angepasst werden, profitieren alle Beteiligten. Beziehungen und Vertrauen werden gestärkt, und die Resilienz des Systems wächst.
Das SOULGARDEN Beraterteam unterstützt sowohl Einzelpersonen, Teams als auch ganze Organisationen dabei, Krisen resilienzorientiert zu bewältigen und neue Wege für ein gelingendes Miteinander zu finden. Unser Angebot reicht von Coaching, Beratung, Supervision und Mediation bis zur Teamentwicklung und psychosozialen Organisationsentwicklung.
Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Klient:innen und Kund:innen Lösungsansätze, die gemeinsames Wachstum ermöglichen.
Zur Autorin
Eva Hochstrasser ist systemische und staatlich geprüfte psychosoziale Beraterin, Unternehmensberaterin und Geschäftsführerin von SOULGARDEN – Institut für Seelische Gesundheit. Sie begleitet Einzelpersonen, Teams und Organisationen in Transformations-Prozessen mit besonderer Expertise in den Bereichen Resilienz, Sinnorientierung und Kommunikation. Als erfahrene Vortragende, Speakerin und Trainerin unterstützt sie dabei, Herausforderungen zu meistern und nachhaltige Veränderungen zu gestalten. Auf ihrem YouTube-Kanal teilt Eva regelmäßig wertvolle Impulse – sowohl für persönliches als auch berufliches Wachstum.
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